Die Pflegerobotik entwickelt zur Unterstützung von Pflegekräften und Pflegebedürftigen seit den 80er-Jahren Assistenzroboter. Zu Hause, in Heimen oder in Kliniken sollen sie sowohl Kranken als auch dem Pflegepersonal die benötigten Medikamente und Nahrungsmittel bringen und reichen. Außerdem können sie eingesetzt werden, um beim Hinlegen und Aufrichten zu helfen – oder sie alarmieren den Notdienst. Weil die Zahl der Pflegebedürftigen unaufhörlich steigt und damit gerechnet wird, dass im Zuge des demografischen Wandels jeder dritte Deutsche betroffen sein könnte, hat sich die Pflegerobotik zu einer stark wachsenden Technologiesparte entwickelt. Ihr Anwendungsbereich beschränkt sich nicht nur auf rein mechanische Vorgänge; vielmehr werden entsprechende Roboter zu therapeutischen Zwecken eingesetzt und sollen Pflegekräfte unterstützen.
Anforderungen – Wie wird der Pflegeroboter eingesetzt?
Während Medizinroboter schon heute in einem Großteil aller Kliniken Verwendung finden und Harmonic Drive® Getriebe in Operationsrobotern zum Einsatz kommen, erleichtern Serviceroboter den Alltag. Die Pflegerobotik hat ihre Roboter als eine Mischung aus Medizinroboter und Serviceroboter angelegt. Ein Pflegeroboter gestaltet den Arbeitsalltag von Ärzten und Pflegepersonal sicherer und körperlich weniger belastend. Aufgrund niedriger Geburtenraten und steigender Lebenserwartung wird es in Zukunft deutlich mehr Menschen geben, die in Krankenhäusern und Pflegeheimen betreut werden. Im gleichen Zuge wird es weniger Menschen geben, die auf dem Arbeitsmarkt als Pflegekräfte zur Verfügung stehen. Pflegeroboter schaffen Abhilfe, indem sie körperlich schwere Hebe- und Tragetätigkeiten übernehmen und gleichzeitig den Ärzten und Pflegenden alle Informationen zum Patienten bereitstellen oder auch Informationen aufzeichnen.
Für den häuslichen Bereich ermöglichen die Entwicklungen der Pflegerobotik die Unterstützung alter und kranker Menschen durch Assistenzroboter. Der Pflegeroboter leistet damit einen Beitrag zur Autonomie der älter werdenden Menschen, die länger eigenständig in der eigenen Wohnung leben können. Die Unterstützung der Pflegenden und Angehörigen wird dadurch qualitativ wertvoller, denn sie können ihre Zeit und Energie in die soziale Komponente einbringen und sich mehr der Kommunikation und der Fürsorge der zu Pflegenden widmen.
Herausforderungen der Zukunft
Pflegeroboter entlasten nicht nur das Personal. Sie erhöhen ebenso die Qualität der Pflege, weil sie Routinearbeiten in einer immer gleichbleibenden Güte ausführen. Außerdem führen sie fehleranfällige Tätigkeiten wie die zeit- und mengengerechte Abgabe von Medikamenten tadellos aus. Dem Pflegepersonal wird von den intelligenten Maschinen auch bei der Überwachung der Patientenentwicklung assistiert, wodurch eine zeitnahe Veränderung der medizinischen Behandlung oder der Medikamentengabe erfolgen kann. Die Pflegerobotik hat Transportroboter hervorgebracht, die das Pflegepersonal in Kliniken und Heimen unterstützen, indem sie hohe Lasten von bis zu 500 Kilogramm transportieren. Diese Roboter bringen Nahrungsmittel, Wäsche und Sterilgut zu den jeweiligen Stationen und legen dabei täglich knapp 30 Kilometer zurück.
Roboter sind intelligente Maschinen, die auf technologischer Basis Service und Support bieten. Hierzu zählen dementsprechend auch Weiterentwicklungen und Funktionalitäten neuester Rollstuhl-Generationen und Geh-Assistenz-Roboter, darunter Exoskelette. Letztere dienen der äußeren Unterstützung für das innere, knöcherne Skelett und für die Muskeln, die das Skelett bewegen. Harmonic Drive® Wellgetriebe kommen hier zum Einsatz. Den Kranken und Pflegebedürftigen stehen mit den Robotern hochwertige Assistenten zur Verfügung, die größtmögliche Entlastung schaffen, aber keinesfalls Pflegekräfte ersetzen können. Neben den grundlegenden Herausforderungen der Pflegerobotik – wie beispielsweise der Aufrechterhaltung der Mobilität eines Erkrankten – sind es zwischenmenschliche, emotionale Ansprüche, welche in Zukunft von Interesse sind. In diesem Kontext treffen Herausforderung und Chance aufeinander.
Blick in die Zukunft – Was macht Japan?
Weltmarktführer in der Pflegerobotik ist das Land der aufgehenden Sonne, Japan. Die Gesellschaft der Inselnation entwickelt sich zu einer der ältesten der Welt. Weil diese Veränderung schneller voranschreitet als in irgendeinem anderen Land, schauen Forscher im Westen Richtung Asien. Hier wurden schon Krankenbetten vorgestellt, die sich in einen Rollstuhl verwandeln – und es wurden Roboter zur Therapie von Demenzpatienten erfunden, die Therapiehunde und deren teure Ausbildung ersetzen. Japans Regierung entgegnet der Entwicklung mit besonderen Maßnahmen: Informatiker und Ingenieure werden besonders gefördert, wenn sie ungewöhnliche Wege in der Pflegerobotik beschreiten. Man rechnet in Japan damit, dass durch den enorm steigenden Pflegebedarf bis zum Jahr 2025 rund eine Million Pflegekräfte ersetzt werden müssen.
Pflegerobotik – Vision und Realität
Noch ist die Einsatzfähigkeit von Pflegerobotern begrenzt. Die Entwicklung künstlicher Intelligenz schreitet allerdings rasant voran und die Pflegerobotik marschiert parallel dazu nach vorne. Was heute noch Vision ist, kann in einer Dekade Realität werden. Wenn das große Potenzial von Pflegerobotern im Bereich schwerer, körperlich belastender Arbeit genutzt wird, steigt die Attraktivität von Pflegeberufen. Daraus ergibt sich ein großer Nutzen für die alternde Gesellschaft. Mit den Units der Baureihe SHG liefert die Harmonic Drive SE Robotergetriebe für die Pflege 4.0.