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June 2018

DLG-Feldtage und die mechanische Unkrautbekämpfung

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Im Rahmen seiner Masterarbeit hat unser Masterand Daniel Schneider den Einsatz innovativer Getriebetechnik in der Landmaschinenbranche genauer unter die Lupe genommen. Das Ergebnis hat uns so begeistert, dass er uns nicht nur als neuer Kollege im Produktmanagement erhalten bleibt, sondern auch zwei unserer Kollegen gemeinsam mit ihm auf die DLG-Feldtage nach Bernburg-Strenzfeld gefahren sind. Die DLG-Feldtage sind die Pflanzenbau-Fachmessen der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft und einer der großen Treffpunkte in der Branche.

Natürlich sind unsere Kollegen an allen Themen, die die DLG-Feldtage zu bieten haben, interessiert. Doch ein Thema steht im Mittelpunkt: die mechanische Unkrautbekämpfung.

Alle Landwirte müssen sich mit Unkrautbekämpfung auseinandersetzen – derzeit stehen ihnen hauptsächlich Pestizide als Hilfsmittel zur Verfügung. Seit langem wird darüber diskutiert, ob Glyphosat, der weltweit am häufigsten eingesetzte Unkrautvernichter, eine Gefahr für Mensch, Tier und Umwelt ist. Es steht ebenfalls im Verdacht, krebserregend zu sein. Glyphosat ist ein sogenanntes Breitbandherbizid. Es vernichtet jede Pflanze, sofern sie nicht gentechnisch so manipuliert wurde, dass sie resistent ist. Die Pflanzen nehmen den Wirkstoff über die Blätter auf und blockieren den Stoffwechselprozess, sodass die Pflanze stirbt. Der Unkrautvernichter lässt sich nicht abwaschen und wird so über die Nahrung aufgenommen und reichert sich im Boden und gegebenenfalls auch in Gewässern an.

Eine mögliche Lösung: Roboter statt Glyphosat. Die Agrartechnik hat sich in den vergangenen Jahren stark verändert. Die Sensoren und Instrumente werden immer präziser und sensibler. So können sie beispielsweise den Zustand des Bodens bestimmen oder erkennen, ob es sich um eine Nutzpflanze oder Fremdkulturen handelt. Zum Einsatz kommen hier ebenfalls Kamera-Systeme, die in der Lage sind, Fremdkulturen von der ursprünglich gesäten Pflanze zu unterscheiden. Dabei werten Algorithmen die von Scannern erfassten oder durch Kameras aufgenommenen Bilder aus. Schon heute bietet die automatisierte Analyse eine enorm hohe Trefferwahrscheinlichkeit bei der Unterscheidung von Nutzpflanzen und Fremdkulturen.

Auf die erfolgreiche Identifikation folgt ein gezielter Eingriff zur Beseitigung des Schädlings. Auch an dieser Stelle greifen innovative Technologien und reduzieren den Gebrauch von Pestiziden mithilfe ihrer präzisen Arbeitsweise erheblich. Entwickelt werden zudem Techniken, die völlig ohne Pflanzenschutzmittel jeglicher Art auskommen. Erste Roboter zerdrücken ungewollte Triebe mit kleinen hydraulischen Metallstempeln – rein mechanisch und ganz ohne Glyphosat oder andere Pestizide.

Neben umweltschonenden Methoden der Unkrautbekämpfung bietet die Kombination aus Agrartechnik und Robotik einen weiteren Nutzen für die Landwirtschaft und insbesondere Landwirte. Angestrebt werden demnach autonome Systeme, die eigenständig navigieren, agieren und ihre Arbeit dokumentieren. Ein aktives Zutun des Landwirts soll damit nicht nur bei der Unkrautbekämpfung entfallen. Auch bei Vorgängen wie dem für die Nährstoffversorgung der Pflanzen wichtigen Düngen unterstützen Roboter den Landwirt. Bei der Ernte werden sie schließlich zum präzise und selbstständig arbeitenden Erntehelfer.